„Wir feiern Ostern 50 Tage“

Korrespondentenbericht (aus Archiv)

Die orthodoxen Gläubigen feiern dieses Jahr erst am 1. Mai die Auferstehung Christi. Der zeitliche Unterschied von mehr als einem Monat zu den westlichen Kirchen rührt daher, dass sie den Zeitpunkt nach dem alten julianischen Kalender datieren.

Für die rumänisch-orthodoxen Gläubigen, deren Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, Serafim Joanta, in Nürnberg sitzt, beginnt das Osterfest an diesem Samstag um Mitternacht. Die Kirchen sind voll von Menschen mit leuchtenden Kerzen in den Händen. Ganze Familie nehmen geschlossen an der Osterliturgie teil, singen und erleben dort „die Freude, die Freiheit und die Wahrheit der Auferstehung Christi“, sagt der Nürnberger Gemeindepfarrer Teofil Herineanu. Zusammen mit dem Priester machen die Teilnehmer eine Runde um die Kirche. Der Gottesdienst dauert dann bis nach Mitternacht.

„Wir feiern Ostern nicht nur drei Tage, sondern 50 Tage von Ende März bis Himmelfahrt und Pfingsten“, erklärt Metropolit Joanta. Für seine Metropolie hat er wie jedes Jahr einen Hirtenbrief für Ostern und die Zeit danach geschrieben. Für rumänisch-orthodoxe Gläubige sei die Kirche der Ort, wo „Himmel und Erde eine gemeinsame Liturgie feiern“. So bereiteten sie sich auf Ostern nicht nur seelisch durch Fasten und Beichte, sondern auch äußerlich vor. „Ich habe die Tradition, zu Ostern immer was Neues anzuziehen“, sagt Georgeta Hartmann aus Nürnberg.

Nach der Zeremonie in der Kirche wird das Fest weiter in der Familie gefeiert. Das traditionelle Essen ist Lammfleisch, rot gefärbte Eier, Hefezopf und Rotwein. Alle grüßen sich mit „Christus ist auferstanden“, dazu antwortet man „Er ist wahrhaftig auferstanden“. Ein belibter Brauch ist, ein gefärbtes Ei und eine Münze in eine Wasserschüssel zu geben. Dann wäscht man sich das Gesicht. Diese Geste drück den Wusch nach Gesundheit und Reichtum aus.

Christus ist auferstanden!

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